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I bims, das Rotkäppchen!

Es war einmal Sieben auf einen Streich

Wir haben „Es war einmal. Sieben auf einen Streich“ im Schmidts Tivoli auf der Reeperbahn gesehen. Eine moderne Märchencollage mit fetziger Musik, die auch noch im neuen Jahr läuft.

Sieben auf einen Streich Schmidts Tivoli

Das tapfere Schneiderlein will Schneewittchen heiraten und schneidet mit seiner Schere dem Wolf den Bauch auf – um ihm anschließend einen Reißverschluss einzunähen. Foto: Schmidts Tivoli

 Ja wo gibt’s denn sowas? Rotkäppchen, Rapunzel und Dornröschen wirbeln auf einer Bühne durcheinander. Und das tapfere Schneiderlein versucht sie alle zu befreien, damit er endlich Schneewittchen heiraten kann. So etwas gibt’s natürlich nur im Schmidts Tivoli Theater auf St. Pauli, das durch seine großartigen Stücke „Der kleine Störtebeker“ und “Der Räuber Hotzenplotz“ längst einen Namen in Sachen Kindertheater gemacht hat.

Sieben auf einen Streich: Märchen im Mixer

In diesem Jahr dreht das Theater sieben verschiedene Märchen durch den Mixer und lässt dabei ein völlig neues und ur-komisches Stück entstehen. Es war einmal … Sieben Märchen auf einen Streich steckt voller Wortspiele und Reflexionen über das Genre Märchen. Diese Anspielungen und Wortspielereien verstehen zwar die Kinder nicht immer, die Erwachsenen finden es dafür aber umso witziger.

Rahmenhandlung ist ein Papa, der seinen Kindern ein Märchen erzählen soll. Wenig geübt bringt der Arme allerdings den ganzen Märchenwald durcheinander und rührt den “Gebrüder  GrimmsKrams“ ordentlich durcheinander. Da gibt es die böse Fee, die die Kinder anleitet, immer Buh rufen zu müssen, wenn sie auf der Bühne erscheint. Ein Wolf, der sich gleich einen Reißverschluss einnähen lässt, weil er ohnehin ständig aufgeschnitten wird und, und, und.

Das Ganze ist inszeniert als Musical mit eingängiger Musik, die unsere Kinder wohl auch noch zu Ostern vor sich hinsummen werden.

Rapunzel rapt und Rotkäppchen hat das alles schon bei Instagram gesehen 

Buhh! Die böse Fee mit Rapunzel. Bild:  Oliver Fantitsch

Lustig sind auch die extrem modernen Versionen dieser Märchenfiguren. Rapunzel – mit einem RAP Punzel auf ihrem Shirt, rapt einen Song mit Breakdance Einlage. Rotkäppchen hat das alles schon bei Instagram gesehen, brüllt ein “I bims” in ihr Handy und besticht durch ihre wunderbar schnoddrig-lässige Art sogar das Tapfere Schneiderlein. Sie schwören sich Freundschaft für immer, bevor sie ihre Fäuste gegeneinander stoßen lassen.

Einziger Wehmutstropfen: Die perfekte Zielgruppe für diese Inszenierung zu treffen fällt mir etwas schwer. Die ganz Kleinen kommen bei dem Erzähltempo und vor dem Hintergrund dessen, dass Märchen heute oft nicht mehr so bekannt sind, nicht recht mit. Recht gruselig ist es für 4-Jährige trotz lustiger Inszenierung außerdem. Für Kinder im Grundschulalter hingegen, die eigentlich perfekt für das Niveau des Stückes wären, scheinen Märchen vielleicht erstmal etwas uncool. Der rund 9-Jährige Junge neben mir jedenfalls hat während der Vorstellung demonstrativ cool auf seinem Handy rumgespielt.  Und: Hinter den wirklich herausragenden Inszenierungen von Störtebeker und Räuber Hotzenplotz bleibt „Es war einmal …“ leicht zurück.

Dennoch: Es war einmal … Sieben auf einen Streich ist ein witziger Märchenmix für die ganze Familie und – so würde ich sagen – für Kinder ab 5 Jahren! 

„Es war einmal … Sieben auf einen Sreich“ läuft noch bis zum 14. Januar 2018 im Schmidts Tivoli.

P.S. Kleine Kostprobe gefällig? Dann schaut mal hier: 

 

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