Einst hat der Hamburger Papa unseren Sohn zum Produkttester auserkoren. Das ist so lustig, das will ich Euch nicht vorenthalten. Es geht um “weiße” Smoothies. Ja tatsächlich, weiß nicht grün.
Von Ansgar Vaut
“In meinem Kühlschrank stehen nach wie vor zwei Flaschen weißer Smoothies. Eine von innocent und eine von true Fruits. Ich wollte die beiden eigentlich schon letzte Woche in einem Geschmackstest gegeneinander antreten lassen. Mit mir selbst als einzigem Jury-Mitglied.
Aber dann zog da dieser seltsame Shitstorm #schluckimdunkel auf und ich dachte: Okay, wenn jetzt gerade alle durchdrehen, dann verschiebe ich das mit dem Testen der Smoothies noch ein wenig. Habe mir dann stattdessen erstmal die vielen extrem kindischen Twitter- und Blogbeiträge zu dem angeblich frauenfeindlichen Text auf der True Fruits Flasche durchgelesen.
Ich muss es leider so sagen: Wenn man zu viel von diesem Quatsch liest, ist man hinterher nicht mehr der Gleiche. Ich dachte, ich hätte ein dickes Fell, kann einfach „Popcorn“ rufen und über den Blödsinn lachen. Aber es geht nicht spurlos an einem vorbei: Leute, die im Grunde sicher recht intelligent sind und es bestimmt nur gut meinen, vergaloppieren sich so irrsinnig und führen sich im Schutz der Web-Anonymität auf wie Troglodyten.
Nun, wenn ich jetzt schon so viel kindisches Zeug lese, dann kann ich wenigstens einen Vierjährigen den innocent vs true-fruits Test machen lassen.
Smoothie, iiihhh oder Bäh, Smoothie
Der Vierjährige, den ich fürs Testen auserkoren habe, ist mein Sohn und er hat sich bislang als ausgesprochener Smoothie-Gegner erwiesen. Wann immer ich ihm einen Smoothie angeboten habe, meinte er „Smoothie, iiiihhh!“ oder „Bäh, Smoothie!“
Will er einfach nicht! Dass ich ihm sage, dass Smoothies nicht nur gesund, sondern auch sehr süß seien, interessiert den Vierjährigen nicht.
Wenn man bei Kindern weder mit guten Argumenten noch mit Autorität weiterkommt, dann funktioniert doch meistens noch Bestechung.
“Nun wird der 4-Jährige hellhörig”
Ich biete ihm also einen Schokoriegel an, wenn er dafür zwei Smoothies probiert. Nun wird der Vierjährige hellhörig. Er schaltet sein Piratenhörspiel aus und trottet langsam vom Sofa her zu mir rüber.
Ich sage: „Du probierst diese beiden Smoothies und sagst mir, welcher Dir besser schmeckt.“
„Mir schmeckt keiner von denen!“ ruft der Vierjährige entrüstet.
„Okay, dann sagst du mir eben, welchen Du weniger eklig findest.“
„Okay“ meint der Vierjährige. „Aber dann krieg ich die Schokolade.“
Ich nicke.
Pflichtbewusstsein hat er offenbar
Der Vierjährige trinkt erst das eine Glas leer. Dann das andere. Erstaunlich, Pflichtbewusstsein hat er offenbar. Mir hätte es ja gereicht, wenn er je einen Schluck trinkt.
Dann zeigt er auf das rechte Glas. In dem war der innocent-Smoothie.
„Den findest Du weniger eklig?“ frage ich ihn.
„Ja. Weniger eklig.“
„Aha.“
„Kann ich jetzt die Schokolade haben?“
Ich gebe sie ihm. Der Vierjährige trottet damit zurück aufs Sofa und hört seine Piratengeschichte weiter. Die Schokolade packt er nicht aus.
Ich beobachte ihn, wie er da so sitzt. Total auf das Hörspiel konzentriert, während der Kinder-Riegel langsam in seiner Hand schmilzt. „Ist doch toll ein Kind zu sein,“ denke ich.
Man muss dann halt nur irgendwann mal erwachsen werden. Auch wenn’s schwer fällt.
Der Hamburger Papa testet Produkte in seinem Blog www.imeinkaufswagen.com . Dieser Text erschien mit weiteren Text-Lieblingen im E-Book “Im Einkaufswagen” (gibts zum Probierpreis für 0,99 Euro bei amazon)
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